UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

 

Heft 4/2002 Dezember 2002 - März 2003

Herzlich willkommen bei der Rheinisch Bergischen Wirtschaftsförderung mbH

Sport Werheid - Fachgeschäft für Dress, Zubehör und Service seit 30 Jahren, Bergisch Gladbach    
Cine Relation Alfred Noell GmbH - Filmfirma sorgt für Dauerbrenner im TV, Bergisch Gladbach   

   

Das i-Tüpfelchen auf dem Sport
Seit 30 Jahren Dress, Zubehör und Service bei „Sport Werheid“




„Was man verkauft, muss man kennen.“ Das ist für Ellen und Heinz Müller kein Lippenbekenntnis, sondern feste Überzeugung. Das verheiratete Duo verkauft deshalb nicht nur Artikel rund um den Sport, sondern probiert sie größtenteils auch selber aus. In der Freizeit spielen die Eheleute Golf und Tennis oder fahren Ski, jahrelang gehörte das Reiten zu ihren Hobbys und Heinz Müller spielte zudem früher passioniert Tischtennis. Ein Leben ohne Sport ist für die Müllers kaum denkbar. Weder privat noch geschäftlich. Denn seit 30 Jahren führen sie das Gladbacher Sportgeschäft „Sport Werheid“, wo sie Garant für sachkundige Beratung sind. Und das soll auch noch etliche Jahre so bleiben.

Taucherbrillen, Tennisrackets, Golfbags, Wetterjacken, Radlertrikots, Badehosen, aber auch Pullis und Hosen für die „normale unsportliche“ Gelegenheit: Wer das Sportgeschäft im Haus Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße 7 betritt, findet auf zwei Etagen ein breitgefächertes Angebot aus den Bereichen Fitness, Schwimmen, Wandern, Tennis, Golf, Ski- und Radsport. Das Sortiment ist hochwertig: Bogner, Escada, Icelander, Schoeffel, Chervo, Goldwing, Dismero, Golfino, La Perla, MDC, Nike, Fila, adidas und andere Markenfirmen geben sich ein Stelldichein. Sie hätten sich bewusst von der Palette der Sporthaus-Filialisten absetzen wollen, begründet Ellen Müller, warum sie das Warenniveau mit den Jahren stetig angehoben hat. Ellen Müller ist für den Einkauf der Textilien zuständig, für Verkauf, Kundenbetreuung und Events. Ihr Mann kümmert sich um Büro, Hardware und Service. Denn bei „Sport Werheid“ gibt’s nicht nur Neuware, sondern mitunter auch ein zweites Leben für ein liebgewordenes Stück. So besaitet Heinz Müller fachkundig Tennisrackets neu und lässt sich dabei im Ladenparterre sogar zuschauen. Er wachst Skier für den nächsten Urlaub oder umwickelt Golfschlägergriffe mit Lederbändern, um für einen besseren Abschlag zu sorgen.

Das sportliche Duo, das sich beim Reiten kennen lernte, scheint mit dem Sportgeschäft verwachsen zu sein. Und doch kam es auf Umwegen zu ihm. Heinz Müller, gelernter Industriekaufmann, war ursprünglich bei der Gladbacher Papierfabrik Weig beschäftigt. „Dort habe ich jahrelang mit Josef Werheid zusammengearbeitet“, erzählt er. Fußballfans erinnern sich: Werheid wurde mit einem Bergisch Gladbacher Team Deutscher Fußball-Amateurmeister. Seine Frau eröffnete 1949 „Sport Werheid“ und suchte in den 70er Jahren einen Nachfolger. „Da hätte ich Spaß dran“, meinte Heinz Müller zu seinem damaligen Kollegen Josef Werheid. Und daraus ist dann Ernst geworden. Bereut hat der sportliche 55-Jährige den Branchenwechsel nie, wenngleich er wegen der wirtschaftlichen Lage in Deutschland derzeit wieder soviel arbeiten muss wie 1972, als er das Geschäft übernahm. Auch den Namen „Sport Werheid“, der zum Engagement der Müllers inzwischen nicht mehr recht passen will, kaufte er der Firmengründerin damals ab. Warum? Ein Institut habe für sie in einer Meinungsumfrage ermittelt, dass der Name sehr gut eingeführt sei, begründen die Eheleute. 

Über ein Jahrzehnt war Heinz Müller Chef im Sportgeschäft an der Trotzenburg. Seine Frau betrieb seit 1973 parallel die „Reiter Boutique“ an der Hauptstraße. 1986 legte das Ehepaar beide Läden zusammen im neuen Hotel-Geschäftshaus Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße 7. Geschäftsinhaberin ist seither Ellen Müller. Mit ihrem Mann bildet sie jedoch ein Team, gut eingespielt im Laden wie auf dem Golf- und Tennisplatz. „Jeder hat natürlich seine Aufgaben“, verrät die Chefin das Geheimnis der erfolgreichen Zusammenarbeit. 

In den 30 Jahren, in denen Müllers Artikel für sportliche Menschen verkaufen, hat sich vieles verändert. „Früher gingen wir zum Sport oder Turnen“, sagt die Chefin. „Heute machen sie Spinning und Aerobic. Wir gingen früher laufen, heute joggen sie und walken.“ Der Tennissport blieb nicht reinweiß, sondern wurde bunt. „Und plötzlich entdeckten die Leute das Golfspiel.“ Auch Müllers nahmen Anfang der 90er Jahre die ersten Trainerstunden. „Wir haben mit Golfen angefangen, weil wir sagten, das brauchen wir für unseren Job.“ Inzwischen spielt sie Handicap 35, er 27. Und im Geschäft findet das Golferherz alles, was es braucht. „Man spielt immer gegen sich selbst“, erklärt Heinz Müller, warum Golf ihn fasziniert. „Und Höhen und Tiefen liegen so nah wie bei keinem anderen Sport.“ Wer heute Handicap 20 spiele, habe morgen das Gefühl, noch nie einen Ball geschlagen zu haben. Die beiden Urgladbacher bieten neben ihrer sachkundigen Beratung, dem umfangreichen Verkaufssortiment sowie der Reparatur von Golf- und Tennisschlägern aber auch immer wieder Events an. Dabei handelt es sich nicht nur um Präsentationen im Geschäft oder in Autohäusern, sondern auch um Sponsoring-Aktionen. Müllers unterstützen Tennis- und Golfturniere und haben im Kürtener Golf-Club, in dem sie Mitglied sind, den „Golf Sport Werheid Cup“ ins Leben gerufen, der dieses Jahr 148 Teilnehmer hatte. Was sich die Chefin da noch wünscht? Eine stärkere Bindung der Kaufkraft in der Gladbacher City, mehr kleine Läden und einen größeren Branchen-Mix. 

Ute Glaser

Kontakt:
Sport Werheid
Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße 7
51465 Bergisch Gladbach
Tel.: (0 22 02) 3 30 84
Fax: (0 22 02) 3 22 56
Mobil: (0172) 2 00 02 20
Öffnungszeiten: 
Montag bis Freitag 9 bis 18.30 Uhr, Samstag 9 bis 15 Uhr

Dauerbrenner im TV
„7. Sinn“ & Co: Cine Relation gibt jetzt mit zwei Chefs Vollgas



Mit Ampeln hat Alfred Noell viel zu tun. Nicht nur privat im Auto, sondern auch geschäftlich am Schreibtisch oder hinter der Kamera. Aber die Lichtzeichenanlagen zeigen für den Bergisch Gladbacher Filmemacher nicht nur Rot, Gelb und Grün, sondern durchaus auch mal Gold, Silber und Bronze: Mehrfach ist der Vater des TV-Klassikers „Der 7. Sinn“ für seine Produktionen mit den metallischen Ampeln von der Prévention Routière International beim Berliner PRI-Festival ausgezeichnet worden. Hinzu kommen die Silberne Nymphe von Monte Carlo, Bambis, Christophorus-Preise, Ottocars, der Deutsche Wirtschaftsfilmpreis und und und. Die „Cine Relation Alfred Noell GmbH“ in Bergisch Gladbach, die 2003 ihren 42. Geburtstag feiert, hat inzwischen über 50 Auszeichnungen im In- und Ausland erhalten. Seit kurzem hat sie zwei Chefs – und gibt weiter Vollgas.

Sie heißt Angela Recino und ist aus demselben Holz geschnitzt wie der Firmengründer. Das gilt für den Elan und festen Willen zum Erfolg genauso wie für die Freude am Fahrspaß und blitzenden Oldtimern. Die 36-Jährige teilt sich seit Januar 2001 mit Alfred Noell die Geschäftsführung der Cine Relation und ist auch als Gesellschafterin in die GmbH mit eingestiegen. „Die Firma steht auf soliden Füßen, aber die Zeiten werden härter“, sagt die gelernte Print-Journalistin, die filmisch durch Noells harte, aber erstklassige Schule ging. „Er ist der Beste“, ist sie von ihrem Lehrmeister überzeugt. Und zwei Filmpreise, die sie erhielt, geben ihr Recht. Die bewährte Form und Qualität der Firma will sie sichern. „Es ist eine Herausforderung an meine Generation, zu beweisen, dass wir würdige Nachfolger sind.“ Um des Lernens willen legt Angela Recino Wert auf eine gemischte Altersstruktur in der Firma und auf den inzwischen 69-jährigen Gründer will sie noch lange nicht verzichten. „Er hat zwischendurch schon mal geäußert: Ich gehe jetzt in Rente. Da habe ich aber gleich gesagt, das kommt gar nicht in Frage.“ Die, die Alfred Noell kennen, können ihn sich auch kaum auf dem Altenteil vorstellen. Schließlich ist er derjenige, der die Cine Relation zu einen umworbenen Partner der Fernsehsender ge-macht hat. Aus eigener Kraft, als Selfmademan. Denn als er das Unternehmen, das heute acht Angestellte und ein gutes Dutzend freie Mitarbeiter in Büro und Filmteam zählt, 1961 als Ein-Mann-Unternehmen in Hilden gründete, war er gerade mal 28 Jahre alt, ausgebildeter Print-Journalist und filmischer Autodidakt. Aber er hatte den Blick fürs richtige Bild, die passende Schreibe und das untrügliche Gespür für gute Geschichten. Sein Biss bei der Recherche und sein freundlicher Umgangston kamen an. Er verkaufte seine Fotos an Top-Magazine wie Stern und Paris Match, war in filmischer Mission in vielen Ländern unterwegs und produzierte bald für diverse TV-Sender, darunter zahllose Filmbeiträge für die ARD-Sportschau. Alfred Noell war dabei, als die ersten über die East African Safari Rallye und über die Rallye Paris – Dakar berichteten, er begleitete fast zwei Jahrzehnte die Rallye Monte Carlo und noch länger sämtliche WM-Läufe im Motorsport. 

Schwerpunkt der Cine Relation, die seit 1998 komplett an der Feldstraße sitzt, wurden Filme rund ums Thema Verkehr. Aber auch Jugendserien, Magazinbeiträge und quotenstarke Vorabendserien wie „Siebenbirken“, „Ohne Schein läuft nichts“ und das Quiz „So läufts’s richtig“ mit Dieter Thomas Heck gehören zum Repertoire. Überhaupt gelang es Alfred Noell immer wieder, bekannte Gesichter in seine Filme einzubinden: von Eric Ode über „Blacky“ Fuchsberger bis hin zu Miroslav Nemec und Monika Peitsch. Sein bekanntestes „Kind“ ist und bleibt jedoch „Der 7. Sinn“. 96 Prozent der TV-Zuschauer kennen ihn laut einer Umfrage. Rund 740 Autos wurden in den 36 Jahren „vercrashed“, die meisten mit GL-Kennzeichen. Und vielen Fahrern geht es wie dem, der bat: „Ich möchte mein Auto ehrenvoll im 7. Sinn sterben sehen.“

Der dreiminütige Verkehrsspot, der spannend wie ein Krimi ist, aber zugleich informativ wie ein Fahrschullehrbuch, läuft seit 1966 unentwegt. Es ist die am längsten laufende Programmsendung des deutschen Fernsehens, länger als Werner Höfers „Frühschoppen“ und Robert Lembkes „Was bin ich“. Immer sonntags um 18.05 Uhr vor der ARD-Sportschau. Um den Jahreswechsel 2002/2003 herum wird die 1410. Folge über die Bildschirme flimmern. Neun Verkehrsminister und sechs WDR-Redakteure hat der Verkehrsklassiker überdauert. „Aber die Macher sind dieselben geblieben“, sagt Alfred Noell. Dazu gehört neben ihm als Autor und Regisseur vor allem der Rösrather Egon Hoegen, der als „The Voice“ dem „7. Sinn“ mit seinem unnachahmlichen Sprechstil seinen Stempel aufgedrückt hat. Auch Rainer Hessel von der Deutschen Verkehrswacht, die neben WDR und Cine Relation dritter Produktionspartner ist, macht bereits seit 25 Jahren mit. Neben dem „7. Sinn“ läuft bereits seit sechs Jahren die WDR-Reihe „ServiceZeit Verkehr“ alle 14 Tage dienstags um 18.20 Uhr. Zudem ist das Gladbacher Team, das auch permanent für Firmen und Verbände produziert, ständiger Zulieferer für die beiden TV-Oldtimer-Magazine der Sender DSF und n-tv. „Die Sport-Veranstaltungen, die ich damals mitgemacht habe, leben heute als Oldtimer-Events wieder auf“, erzählt Alfred Noell. Indem er das neue Filmmaterial mit alten Schwarzweiß-Sequenzen mixt, zaubert er Filme, wie sie sonst kaum einer bieten kann.

Apropos altes Filmmaterial: Angela Recino hatte wohl den 7. Sinn, als sie begann, einen Großteil der Szenen aus dem „7. Sinn“ für den Internet-Verkauf aufzubereiten. Denn weil überall knapper kalkuliert wird, wird bereits vorhandenes Material immer interessanter. Und davon hat die Cine Relation jede Menge. 190 Tage würde es dauern, sich nonstop die über 6000 Filmcassetten aus den letzten 15 Jahren anzusehen. Hinzu kommt das noch ältere Material. Vor allem teuer produzierte Stunt-Szenen und unwiederbringliche Situationen sind eine gute Handelsware. „Bei jedem Stunt geht uns ein Auto kaputt, vielleicht noch ein Motorrad dazu“, sagt Noell, der bei haarigen Drehs selbst am Steuer sitzt. „Und in zehn Sekunden ist alles vorbei.“ Seit 2001 sind unter „www.tv-archive.com filmische Paradestücke aus dem Verkehrsalltag jederzeit verfügbar. Downloaden geht allerdings nicht, denn jedes Filmchen muss geordert und bezahlt werden. Dieser Coup seiner Geschäftspartnerin hat den alten Filmhasen besonders beeindruckt. Auch andere wundern sich, was in der kleinen und zarten Person steckt, die klare Worte liebt. Mit 30 machte sie ihren Motorradführerschein, mit 35 die internationale Rennfahrerlizenz. „Ich kann alles fahren außer Formel 1“, sagt sie lachend. Mit einem Renn-Polo, der noch nie einen Platz belegt hatte, machte sie beim Sechs-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring prompt den dritten Preis in ihrer Klasse. Am liebsten fährt sie jedoch bei Oldtimer-Veranstaltungen mit: sie im dunkelblauen Mercedes 280 SL Pagode, Alfred Noell im roten Fiat Dino Coupé mit Ferrari Motor. „Da verbindet sich alles: Beruf und Hobby“, sagt er.

Wie die beiden Chefs sich fanden? Der 69-Jährige weiß es noch genau: Ihm seien die Texte von Angela Recino in „mot“ und anderen Fachzeitschriften aufgefallen. „Ihr Schreibstil hat mir ungemein gefallen. Kurz und knapp, sauber recherchiert und korrekt.“ Er rief sie an, fragte, ob sie Interesse an einer Mitarbeit in seiner Firma habe. Die Journalistin war platt: „Hollywood hat angerufen“, meinte sie damals. Heute setzt sie hinzu: „Das war der Beginn einer wunderbaren Partnerschaft.“

Ute Glaser

Kontakt:
Cine Relation Alfred Noell GmbH
Tel.: 02202/93440
Fax: 02202/934449
e-mail:
geschaeftsleitung@cinerelation.de 
www.cinerelation.de 

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