UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

 

Montag, 19. August 2002

BZ auf Draht

 

Sie hatte "Busen" mitten im Gesicht


Von UTE GLASER



Fotos: Ute Glaser

Köln - Als ihr Vater sie nach der Geburt zum ersten Mal sah, lief er erschrocken aus dem Haus. Maria Samonte, 49, kam mit einer Missbildung zur Welt: eine Stirn-Geschwulst (Foto ganz li.), die ihr das Leben zur Hölle machte. Jetzt entfernten deutsche Ärzte der philippinischen Ureinwohnerin die so genannte "dritte Brust".

Bis zur ihrem 49. Lebensjahr galt Maria als Kuriosität. Sie wurde auf Jahrmärkten ausgestellt, von Kindern verlacht, von Männern gemieden. Erst die Krankenschwester Carmen Rössel-Dapilos aus Bergisch Gladbach, die auf den Philippinen ein Hilfsprojekt durchführt, zeigte Mitleid. Sie brachte die Ureinwohnerin nach Deutschland, wo sie von Neurochirurg Professor Dr. Jürgen Menzel in Köln untersucht wurde.

Ergebnis: Marias "dritte Brust" war keine Brust sondern eine Meningozele, eine Aussackung der Hirnhaut, verursacht durch einen Schädel-Defekt. Menzel: "Eine absolute Rarität." Er entschied Maria davon zu befreien. Er setzte ihr ein Stück Muskelgewebe aus dem Bein auf das Schädel-Loch, entfernte den Hautsack.

Heute findet sich Maria "wunderschön". Sie freut sich auf ein neues Leben.

^