Dienstag, 6. Juli 2010
Fußball und Mode
"Stell dir vor“, zischelte eine Bergisch
Gladbacherin jenseits der 40, „ich habe in der Zeitung etwas im Sportteil
gelesen - vier Fußballartikel!“ Sie guckte dabei so irritiert, als sei sie
von einer mysteriösen Krankheit befallen, gegen die sie immun zu sein geglaubt
hatte. Wenn sie Spiele der Weltmeisterschaft im Fernsehen verfolge, beichtete
sie weiter, stoße sie allerdings bei den männlichen Fans regelmäßig auf ein
gewisses Unverständnis. Kaum einer von denen würdige ihre fachlichen
Kommentare zu den jeweiligen Spieler-Outfits.
Auch andernorts beklagen Frauen, dass sie mit ihrer
Freude über Poldis „gelbe Treter“ oder die modischen „roten Turnschuhe“
anderer Spieler meist alleine dastehen. Und welcher Mann steigt denn schon
sachkundig in die Frage ein, welches Trikot die gestählten Körper auf dem
Rasen am vorteilhaftesten zur Geltung bringt?
Auch zu Fußballer-Frisuren kommt aus Männermund -
nichts. Dabei lässt sich zu dem Allerlei von Glatze über Gelfrisur bis Lockenmähne
eine Menge sagen, zumal die langen Haare sehr individuell mal offen und mal als
Pferdeschwanz getragen werden. Selbst Maja, eine fünfjährige Kürtenerin, ist
vom Fußball-Virus infiziert. Im Fernsehen kürte sie unlängst ihren Favoriten:
Bayern München. Die sollten gewinnen, forderte sie. Ihrer verdutzten Mutter
erklärte sie: „Da spielen die meisten Mädchen mit!“
UTE GLASER
^
|